Wie kann der reale Impact von Investmentfonds erhöht werden?
Rückblick auf gemeinsame Workshop-Reihe von WPSF, VfU und SFB
Investmentfonds und Vermögensverwaltungen verantworten die Lenkung von rund der Hälfte der insgesamt weltweit existierenden finanziellen Vermögenswerte in Höhe von ca. 200 Billionen US-Dollar. Wer darauf abzielt, Kapitalströme im Sinne der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen auszurichten, ist folglich darauf angewiesen, sich mit dem Wirken dieser Akteursgruppe auseinanderzusetzen.
Aktuell befinden sich Investmentfonds in einem anspruchsvollen Spannungsfeld. Einerseits steigen die externen Erwartungen an nachweisbare Beiträge zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen – inklusive entsprechender Dokumentation und Offenlegung – andererseits müssen sich die Fonds in einem von Veränderung geprägten regulatorischen Umfeld unter anspruchsvollen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen behaupten.
Um einen Überblick über die Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen der Impact-Generierung von Investmentfonds zu erhalten und Maßnahmenvorschläge zu entwickeln, haben die Wissenschaftsplattform Sustainable Finance unter Leitung von Prof. Dr. Marco Wilkens und Prof. Dr. Sebastian Utz (beide Universität Augsburg) gemeinsam mit dem Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung (SFB) und dem Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten e.V. (VfU) im Juni und Juli 2023 eine dreiteilige Workshop-Reihe organisiert.
Workshops in Frankfurt und Berlin setzen verschiedene Themenschwerpunkte
Von den insgesamt drei Workshops fanden die ersten beiden in Frankfurt und der abschließende in Berlin statt, wobei jeder Termin einer spezifischen Fragestellung untergeordnet war. Den Auftakt bildete der „Fonds-Workshops“, in dem im Gespräch mit Vertreter:innen der Fondsindustrie auf mögliche Zielkonflikte zwischen Impact-Generierung, Regulierung und Wirtschaftlichkeit sowie auf das Umfeld der Fondsindustrie eingegangen wurde. In dem darauffolgenden „Stakeholder-Workshop“ diskutierte eine breitere Gruppe an Stakeholder:innen aus dem Finanzsektor die Ansprüche, Wünsche und Möglichkeiten von Investmentfonds mit Blick auf die Generierung von Impact. Der abschließende „Policy-Workshop“ richtete sich insbesondere an Repräsentant:innen aus Politik und Zivilgesellschaft, die sich im Rahmen des Workshops insbesondere zum regulatorischen Rahmen, in dem sich Fonds mit Impact-Anspruch bewegen, austauschten und daraus resultierende Unsicherheiten und Chancen diskutierten.
Aufbauend auf den Ergebnissen der Workshops sollen im nächsten Schritt Ansätze zum besseren Einbezug von Fonds bei der Lösung der akuten Umwelt- und Sozialprobleme entwickelt werden. Hierfür erfolgt eine Konzentration auf klassische Investmentfonds in Verbindung mit liquiden Assets wie Aktien und Bonds. Diese decken einen großen Teil der Finanzierung großer und mittelgroßer Unternehmen ab, deren Transformation eine Grundvoraussetzung für den Aufbau einer nachhaltigen Wirtschaft ist.
Ansprechpartner
-
Prof. Dr. Marco Wilkens
Universität Augsburg
E-Mail: marco.wilkens@wiwi.uni-augsburg.de
Profil anzeigen>
-
Liste der Input-Vorträge aus allen Workshops
(in alphabetischer Reihenfolge)
- Dr. Julia Backmann (Allianz Global Investors & Vorsitzende des Ausschusses Nachhaltigkeit im BVI): „Zwei Jahre nach SFDR: Wo stehen wir?“
- Dr. Karin Bassler (Geschäftsführerin Arbeitskreis Kirchlicher Investoren, AKI): „Chancen und Grenzen wirkungsvollen Engagements“
- Anke Behn (Teamleiterin Finanzdienstleistungen, Verbraucherzentrale Bremen): „Ansprüche des Verbraucherschutzes an Impact Fonds“
- Hortense Bioy (Director of Sustainability Research, Morningstar): „SFDR Article 8 and Article 9 Funds: Q1‐2023 in Review“
- Stefan Eich (Leiter Strategisches Produktmanagement, DekaBank): „Paneldiskussion zum Impact von Investmentfonds – Chancen und Herausforderungen“
- Arnim Emrich (Referatsleiter im Finanzministerium Baden-Württemberg): „Kritische Einordnung des Gesetzes für nachhaltige Finanzanlagen Baden-Württemberg mit Blick auf Impact“
- Frank Jacob (Nachhaltigkeitsmanagement, Union Investment): „F&E Vorhaben: Entwicklung eines Modells zur Impact-Bewertung“
- Roland Kölsch (Geschäftsführer QNG, FNG-Siegel): „Paneldiskussion zum Impact von Investmentfonds – Chancen und Herausforderungen“
- Dr. Magdalena Kuper (Head of Sustainability, BVI): „Impact Investing: Stand der Diskussionen im BVI“
- Wiebke Merbeth (Partnerin, Deloitte): „Paneldiskussion zum Impact von Investmentfonds – Chancen und Herausforderungen“
- Eva Meyer und Niklas Saint (Executive Directors, MSCI): „MSCI Impact Solutions – Integrating Impact into the investment process“
- Kevin Schaefers (Head of HVB Sustainable Investment Office, UniCredit Bank): „Ansätze zur Impact-Generierung von Fonds – Funktionen und Rolle großer Kreditinstitute“
- Kai Schulze (Head of Berlin Office, BVI): „Herausforderungen der Fondspraxis“
- Georg Schürmann (Geschäftsleiter Triodos Bank): „Impact Investmentfonds im Spannungsfeld von Praxis, Wissenschaft und Politik“
- Silke Stremlau (Vorsitzende des Sustainable-Finance-Beirats der Bundesregierung): „Wie lässt sich die Wirkung nachhaltiger Investmentfonds erhöhen? Versuch einer Einordnung der Debatte“
- Nicole Török (Spezialistin Nachhaltiges Investment, ACATIS): „Paneldiskussion zum Impact von Investmentfonds – Chancen und Herausforderungen“
- Dr. Esther Wandel (Referatsleiterin, Bundesministerium der Finanzen): „Rolle und Anspruch mit Blick auf die Fondsindustrie“
- Prof. Dr. Marco Wilkens (Professor an der Universität Augsburg und Mitglied der Wissenschaftsplattform Sustainable Finance): „Wie kann der reale Impact von Investmentfonds erhöht werden?“