Ergebnisse des Sustainability Transformation Monitor 2024 veröffentlicht
Zum zweiten Mal wurden im Rahmen des Sustainability Transformation Monitor Nachhaltigkeitsexpert:innen in Finanz- und Realwirtschaft zu unterschiedlichen Themen des Nachhaltigkeitsmanagements und der Transformationsfinanzierung befragt. Insgesamt haben in dieser Runde 362 Unternehmen an der federführend von der Universität Hamburg konzipierten und von der Wissenschaftsplattform Sustainble Finance unterstützen Befragung teilgenommen.
Nachhaltigkeit rückt ins Zentrum unternehmerischen Handelns
Insgesamt geben mehr als drei Viertel der Befragten an, das Thema Nachhaltigkeit sei wichtiger geworden, mehr als die Hälfte bezeichnet Nachhaltigkeit als zentralen Teil der Unternehmensstrategie. Damit einher geht eine zunehmende Professionalisierung des Nachhaltigkeitsmanagements in den Unternehmen. Ein wichtiger Treiber dieser Entwicklung sind Nachwuchskräfte, die eine stärkere Auseinandersetzung ihrer Arbeitgeber mit Nachhaltigkeitsthemen erwarten. Als weitere Treiber wurden mit dem Klimawandel einhergehende Risiken sowie die gestiegenen Energiepreise angegeben.
Regulierung treibt Entwicklungen an
Eine große Rolle spielt auch die sukzessive in Kraft tretende Regulierung, etwa die EU-Direktive zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD). Nur rund ein Drittel der Unternehmen fühlt sich ausreichend auf die regulatorischen Neuerungen vorbereitet. Grundsätzlich optimistischer zeigen sich die Unternehmen, die bereits in der Vergangenheit zu Nachhaltigkeitsthemen berichtet haben. Insgesamt erkennt jedoch eine große Mehrheit der Unternehmen (80 Prozent) in der Nachhaltigkeitsberichterstattung einen Mehrwert, zum einem für die Weiterentwicklung des Unternehmens und zum anderen durch die erhöhte Transparenz gegenüber Stakeholdern.
Steigerungspotenzial in der Transformationsfinanzierung
Obgleich rund die Hälfte der befragten Banken angibt, bei der Kreditvergabe und Festlegung von Zinssätzen Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen, ist die Nachfrage nach Angeboten der nachhaltigen Finanzierung noch verhalten. Nur rund ein Drittel der Befragten aus der Realwirtschaft gibt an, dass Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der Finanzierung ihrer Unternehmen spielt. Dem gegenüber stehen 40 Prozent, die Nachhaltigkeit bei der Finanzierung als eher unwichtig einstufen. Nichtsdestotrotz wird der Finanzierungsbedarf für den Umbau zur Klimaneutralität hoch eingeschätzt. Rund 50 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, auf Fremdfinanzierung angewiesen zu sein. Eine große Lücke zeigt sich auch in der Einschätzung der Relevanz des Themas Nachhaltigkeit für die Finanzierungsberatung: Während diese in der Finanzwirtschaft von 78 Prozent der Befragten als wichtig oder sehr wichtig wahrgenommen wird, misst eine Mehrheit der Befragten aus der Realwirtschaft dem Thema keine hohe Bedeutung bei.
Über den Sustainability Transformation Monitor
An der Online-Befragung für den Sustainability Transformation Monitor 2024 (STM) haben sich 362 Unternehmen beteiligt. Das Ziel des STM ist es, die Nachhaltigkeitstransformation der Wirtschaft evidenzbasiert zu begleiten. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem effektiven Zusammenwirken von Real- und Finanzwirtschaft in der Transformation. Er wird jährlich neu aufgelegt. Der STM ist zum zweiten Mal in Kooperation der Bertelsmann Stiftung, der Stiftung Mercator, der Universität Hamburg und der Peer School for Sustainable Development entstanden. Der STM wird von einem breiten Partnernetzwerk unterstützt: dem Rat für Nachhaltige Entwicklung, dem UN Global Compact Netzwerk Deutschland, dem Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft, B.A.U.M., der Wissenschaftsplattform Sustainable Finance und CRIC.
Beteiligte
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Prof. Dr. Alexander Bassen
Universität Hamburg
E-Mail: alexander.bassen@uni-hamburg.de
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