Bewertung von Transitionsrisiken – Wie kann ein einheitliches Stresstest-Szenario zur realwirtschaftlichen Transformation beitragen?
Diskussionsreihe zum Abschlussbericht des Sustainable-Finance-Beirats
mit Prof. Dr. Ulf Moslener (Frankfurt School of Finance and Management), Prof. Dr. Karsten Neuhoff und Dr. Franziska Schütze (DIW Berlin) sowie Thomas Köhler (Bundesministerium der Finanzen), André Horstkötter (ThyssenKrupp), Frank Sibert (BNP Paribas), Eva Söbbeke (Deutsche Bundesbank) und Wiebke Merbeth (BayernInvest)
Eine plötzliche Verschärfung energie- und klimapolititischer Ziele in Industrienationen, etwa ein Erreichen von Klimaneutralität bereits vor 2040, könnte zu einer starken Veränderung von Unternehmenswerten und Ausfallrisiken von Darlehen führen. Auch deshalb empfiehlt der Sustainable-Finance-Beirat in seinem Abschlussbericht realwirtschaftlichen Unternehmen eine vorausschauende Berichterstattung, wie sie bereits in der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) und anderen Formaten angelegt ist. Ziel ist es, ein einheitliches Stresstest-Szenario zu schaffen, anhand dessen die potentiellen Auswirkungen klimapolitscher Zielverschärfungen auf finanz- und realwirtschaftliche Unternehmen ermittelt werden können. Einige Zentralbanken haben bereits entsprechende Stresstests angekündigt. Allerdings liegen dafür bisher nur aggregierte Daten auf Sektorebene vor. Werden Transitionsrisiken auf dieser Grundlage bewertet, erhalten sämtliche Unternehmen eines Wirtschaftssektors eine ähnliche Bewertung. Dies führt beispielsweise dazu, dass auch progressiv ausgerichtete Unternehmen der Schwerindustrie als riskant eingeschätzt werden und dadurch mit erschwerten Finanzierungskonditionen konfrontiert sind.
Kann eine solche „Sippenhaft“ durch die Schaffung eines auf unternehmensspezifischen Informationen basierenden Stresstest-Szenario vermieden werden? Welche Daten sind dafür notwendig? Kann der Finanzsektor so Investitionen in die Transformation von energie- und CO2-intensiven Unternehmen stärken? Nach kurzen Inputs aus Forschung, Real- und Finanzwirtschaft und Politik wollen wir diese und weitere Fragen gemeinsam mit Ihnen diskutieren, um zur Konkretisierung eines einheitlichen Stresstest-Szenarios beizutragen.
Die Veranstaltung wird gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.